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Am mittleren Neckar etwa 40 km von Stuttgart entfernt liegt Nürtingen. Die Stadt hat heute über 40.000 Einwohner und ist Schul- und Hochschulstadt.
Stadtgliederung
Nürtingen besteht aus der Kernstadt Nürtingen selbst und den Stadtteilen Hardt (955 Einwohner), Neckarhausen (4028 E.), Raidwangen (2250 E.), Reudern (2900) und Zizishausen (3231 Einwohner).
Weitere Teile der Kernstadt sind das Roßdorf, Kleintischardt, die Braike und die Enzenhardtsiedlung.
Das Roßdorf und die Enzenhardtsiedlung wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet um die Vertriebenen aus Schlesien, Ostpreußen u.s.w. aufzunehmen. Dies kann man bis heute an den Straßennamen der Enzenhardtsiedlung (Stettinerstr., Breslauerstr., Königsbergerstr. usw.) erkennen.
Ab den 60er kamen auch immer mehr Ausländische Gastarbeiter und Aussiedler aus Rußland dazu. Diese leben heute vor allem im Roßdorf.
Städtepartnerschaften
Nürtingen ist mit folgenden Städten Partnerschaftlich verbunden:
Oullins (Fankreich)
Rhondda Cynon Taff (Wales/Großbritannien)
Soroksar (Ungarn)
Zerbst (Sachsen/Deutschland)
Zu allen Partnergemeinden hält die Stadt kontakt und es finden in unregelmäßigen Abständen treffen statt.
Bevölkerung
Die 40000 Einwohner Nürtingens setzen sich aus ganz unterschiedlichen Menschen zusammen. Waren es vor dem 2. Weltkrieg noch Hauptsächlich Schwaben, wurde die Bevölkerungsstruktur, nicht so sehr durch den 2. Weltkrieg sondern als folge davon gehörig verändert. Zuerst kamen die Kriegsflüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches, aus Ungarn, dem Sudetenland, Jugoslawien und aus anderen Gebieten Osteuropas. Ab den 60er Jahren kamen dann auch vermehrt Gastarbeiter aus Italien, Portugal, der Türkei und vielen anderen Ländern Europas.
Vor allem die Italiener und Türken prägten und prägenbis heute das erscheinungsbild der Stadt.
Religion
Die Vertriebenen und Gastarbeiter veränderten auch die Religiösen Gruppen der Stadt. War Nürtingen vor dem 2. Weltkrieg eine durch und durch evangelische Stadt, mit kleinen Gruppen von Katholiken und Juden, so hat sich dies völlig geändert. Die Zahl der Katholiken stieg deutlich an, so das die Zahl der Protestanten und Katholiken heute in etwa gleich groß ist. Durch das Unglück 2. Weltkrieg gibt es heute kaum noch Menschen jüdischenGlaubens in der Stadt. Stattdessen ist eine neue zahlenstarke Religionsgruppe herangewachsen, die verschidenen Islamischen Religionsrichtungen.
Desweiteren gibt es zwei kleine Kirchen in Nürtingen, die Christengemeinschaft und die Zeugen Jehovas.
Wappen und Farben der Stadt
Das Wappen der Stadt Nürtingen zeigt ein Geweih, ein rotes Horn und einen blauen Diamanten.
Das Gteweih (Hirschstange) bezieht sich auf die zugehörigkeit der Stadt zum Hause Württemberg. Das Hifthorn bezieht sich auf das Hause Neuffen, und die Raute auf die Herren von Urach. (näheres in Geschichte)
Die Fahne Nürtingens besitzt die Farben Gelb und Blau
Wahrzeichen der Stadt
Die Altstadt überragend ist die St. Laurentiuskirche das eindeutige Wahrzeichen der Stadt. Weiterhin sind folgende geschichtlich interessante Bauwerke zu nennen.
Die ehemalige Lateinschule, die Kreuzkirche (wird seit einigen Jahren für Veranstaltungen und Konzerte genutzt), der Kroatenhof (liegt am Rande des Zentrums/ Kleintischardt), das Seminar, das ehemalige Spital, das Rathaus /mit seinen beschnitzten Türen),
(Nürtinger Rathaus)
der Blockturm (in der nähe der Brunnsteige) und die alte Schmiede (nahe der Kreissparkasse).
Lange zeit stand auf dem Gelände der heutigen Volksbank der Steinerne Bau, eine alte, sehr imposannte Markthalle. Diese wurde allerdings in den 60er Jahren abgebrochen und durch den nicht eben schön anmutenden Bau der Volksbank ersetzt.
(Die Wiege der Nürtinger Wirtschaft, der Steinerne Bau wurde 1530 erbaut)
Geschichte der Stadt
Frühgeschichte
Funde belegen das, dass Gebiet Nürtingens bereits zur Keltenzeit besiedelt war. Auch die Römer hinterließen ihre Spuren, so ist bei Hardt eine Römische Villa und ein Römisches Bad entdeckt worden. Auch finde aus der allemannischen Zeit traten zu Tage.
Um das Jahr 1000 n. Chr. wird Nürtingen erstmals Urkundlich erwähnt, als nämlich die Gräfin Beatrix den Sächsischen Grafen Udo heiratete bekam sie aus diesem Grunde einen Frohnhof in Nürtingen geschenkt.
Dieser Frohnhof wurde hernach weiterverschenkt und kam schließlich 1645 beim Hause Württemberg.
Nürtingen im Mittelalter
Im Laufe der Zeit gehörte Nürtingen nacheinander zu den Häusern von Urach (Hifthorn auf dem Wappen), Teck (Rautenstein auf dem Wappen) und zum Hause Württemberg (Hirschstange).
Das Stadtrecht erhielt Nürtingen wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, mit dem übergang in das Haus Württemberg.
Die Vorraussetzungen zur verleihung der Stadtrechte waren damals, dass Nürtingen Marktstadt war, eine Stadtmauer hatte und eine Rechtssprechung besaß.
Eione schweres Unglück traf die Stadt 1311 als sie auf der Seite Württembergs stand und von den Herren Reutlingens erobert und niedergebrannt wurde.
In der Vergangenheit war Nürtingen auch bekannt für sein Schloß, das vor allem die Witwen des Hauses Württemberg bewohnten.
Aber in den späten Jahren des Schlosses wurde es nicht mehr gebraucht und zerfiel immer mehr. Ab 1765 wurde es Abgebrochen.
Nürtingen als Befestigte Stadt
In seinem Heimatbuch über die Stadt Nürtingen schrieb Johann Kocher 1924,
"Lieber Leser, wenn du vor hundert und mehr Jahren einen Blick auf die Stadt hättest werfen können, du hättest dich gefreut, über das Eindrucksvolle, mittelalterliche Bild, das die Türmereiche, von Mauern und Gräben umgebene Stadt geboten hat."
Tatsächlich war Nürtingen eine Stark befestigte Stadt. Nachdem die Stadtmauer im Laufe der Jahrhunderte ihre Funktion verlor, wurde sie nach und nach Abgetragen.
Heute erinnern noch einige Mauerabschnitte und der Letzte erhaltene Turm, der Blockturm
(Der Blockturm mit Mauer)
An die einstmals mächtige befestigung.
Nürtingen zu Zeiten des Dreisigjährigen Krieges
In den Anfangsjahren des Dreisigjährigen Krieges machte nicht so sehr der Krieg selber, sondern Hungersnöte und die Pest der Stadt zu schaffen. Im Jahre 1585 starben bspw. mehr als 500 Nürtinger an der Pest.
Im Jahr 1629 standen Wallensteins Katholische Truppen vor der Stadt. Nürtingen musste daher in Juli und August des Jahres 95 Rinder, 27 Gänse, 129 Hühner, 750 Eier und 30 Pfund Schmalz an Wallensteins Truppen zur Abwendung einer Besetzung liefern. Dennoch besetzte die 300 Mann starke Leibstandarte Wallensteins die Stadt für einige Monate.
Die schlimmste Zeit dieser Epoche waren aber die Jahre 1634-1635 als der protestantische Herzog Bernhard von Weimar die Schlacht von Nördlingen verlor und katholische Truppen plündernd uind Brandschatzend das Land überschwemmten.
Die Große Feuersbrunnst
Am 12. Dezember 1750 verursachte Stadtschreiber Gottlieb Christian Lang durch eine Unachtsamkeit das größte Feuer, dass die Stadt je erlebte. Während der Arbeit bei Kerzenlicht eingeschlafen, verfing sich der Zipfel seiner Mütze in der Lichtquelle. Am Ende liegen 133 Gebäude in Schutt und Asche. Es wird berichtet das mann die Flammen bis nach Wendlingen sehen konnte.
Nahezu die Ganze Stadtmitte, mit vielen öffentlichen Gebäuden, wie die Stadtschreiberei brannte nieder. Durch ein Korp Soldaten konnte jedoch das Abbrennen der Stadtkirche und des Rathauses verhindert werden.
Der 1. Weltkrieg
Die kommenden Jahrhunderte waren von Hungersnöten und kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt, aber nach und nach zum Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine ruhigere Zeit und ein Wachstum in Nürtingen ein.
Vor allem von der Gründung des Deutschen Reiches bis zum ersten Weltkrieg erlebte die Stadt eine Blüte.
Am 1. August 1914 verkündete das Nürtinger Tagblatt die Mobilmachung und damit den Anfang des 1. Weltkrieges.
(Begleitet von der Zivilbevölkerung marschieren Soldaten 1916 durch die Stadt)
So wie im übrigen Deutschen Reich litt auch die Nürtinger Bevölkerung unter Hunger. Die Lebensmittel mussten streng rationiert werden um das Überleben der Bevölkerung zu sichern.
Gegen Ende des 1. Weltkrieges wurde das Material für Waffen und Ausrüstung der Truppen so knapp, dass überal Altmetall eingesammelt wurde. Selbst vor der Nürtinger Kirche, so berichtet J. Kocher wurde nicht haltgemacht.
Am Nachmittag des 25. Juni 1917 hörten die Bürger vom Turm der Nürtinger Stadtkirche eigenartige wimmernde Tonschläge.
Die 1813 gegossene Glocke der Stadtkirche wurde noch auf dem Kirchturm zerlegt und hernach eingeschmolzen.
Nicht nur dieses Opfer zeichnete die Nürtinger aus. Seit beginn des Krieges spendeten die Nürtinger unmengen von Gaben, ihren kämpfenden Mitbürgern.
Wieviele Nürtinger genau im ersten Weltkrieg fielen kann nicht mehr exakt errechnet werden. Aber man kann es an den Sterbefellen ganz gut erkennen. Während im letzten Kriegsjahr 1918 165 Nürtinger starben (natürliche und kriegsbedingte Sterbefälle) waren es im ersten Friedensjahr nur mehr 90 Menschen.
Die Weimarer Republik
Die neue politische Situation, nach der Abdankung des Kaisers war auch in Nürtingen zu spüren. Zwar kames nicht zu politischem Aufruhr, aber die bisherige Gesselschaftsstruktur war gekippt.
Die größten Parteien in der zwischenkriegszeit in Nürtingen waren die SPD, DDP, DNVP und später die NSDAP. Das Zentrum eine der größten Parteien des Deutschen Reiches spielte in der protestantischen Stadt Nürtingen keine herausragende Rolle.
Wie das Restliche Deutsche Reich trudelte auch die Wirtschaft Nürtingens nach den recht erfolgreichen Anfangsjahren nach dem Schwarzen Freitag (1929) in die Weltwirtschaftskrise.
Vor dem 2. Weltkrieg
Die Jahre vor dem 2. Weltkrieg waren für Nürtingen nicht eben ruhmreich.
Bereits vor den Reichsgesetzen, die Juden und Halbjuden aus den Schulen verbannte, beschloss der NSDAP Obmann des Oberamts Nürtingen den Ausschluss eben dieser Kinder.
Nach der Reichskristallnacht 1938 in der es im gesammten Reichsgebiet Ausschreitungen gegen Juden und Andersdenkende gab und brandanschläge verübt wurden predigte der Oberlenniger (Oberlenningen Oberamt/Landkreis Nürtingen) Pfarrer Julius von Jan gegen das Unrecht das Juden und Andersdenkenden von Seiten der NSDAP entgegengebracht wurde.
Daraufhin wurde Jan von SA Mitgliedern zusammengeschlagen und daraufhin zu einer Strafkompanie an die Ostfront geschickt.
Verantwortlich für diese Geschehnisse zeichnete sich Kreisleiter Eugen Wahler. (Foto)
Der 2. Weltkrieg
Lange bekamen die nicht als Soldaten dienenden Nürtinger nichts vom 2. Weltkrieg mit.
Die Nürtinger blieben von Fliegerangriffen verschont. Lediglich eine Bombe wurde versehentlich abgeworfen. Dies allerdings war eine Tragödie. Die Fliegerbombe traf ein Stadthaus. Alle Bewohner starben bis auf die Tochter, die im Garten spielte.
Im April 1945 wurden von Tübingen den Neckar aufwärts, von Deutschen Truppen alle Neckarbrücken gesprängt. Nur die Neckartailfinger Neckarbrücke blieb unversehrt.
Dies war auch der Grund das die Franzosen nur in den östlich des Neckars gelegenen Ortschaften des Kreises Nürtingen Besatzungsmacht waren.
Ausnahmen waren, die für die Franzosen über die Neckartailfinger Neckarbrücke erreichbaren Ortschaften Altdorf, Neckartenzlingen und Bempflingen. Der weitaus größere Teil des Landkreises Nürtingen war amerikanisch besetzt.
Die erste Bundestagswahl ergab folgendes Ergebnis für Nürtingen:
Der Heimatvertriebene Dr. Franz Ott wurde mit 28 % direkt gewählt. An die SPD entfielen 27% der Stimmen und an die CDU 26%. Dr. Ott hatte vor für die Heimatvertriebenen Partei Notgemeinschaft (NG) anzutreten, die allerdings zu dieser ersten Wahl nicht zugelassen wurde.
Erst zu den nächsten Wahlen wurden die Heimatvertriebenen Parteien Notgemeinschaft (NG) und der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) zugelassen.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Nürtingen zu einer der größten Städte im Großraum Stuttgart. Ein wehrmutstropfen ist die zerstörung historischer Bausubstanz seit den 60er Jahren.
Zu den interessantesten Kapiteln der Neuzeit gehört der Konflikt innerhalb der Stadt, mit beteiligung des Stadtrates und Bürgermeisters Heirich um die erschließung des grußen Forstes und auch der Konflikt um den Abriss bzw. die Neugestalltung des Hölderlinhauses zog sich bis Anfang des Jahres 2009 hin.
Quellenangabe:
Wikipediaartikel Nürtingen
Geschichte der Stadt Nürtingen von J. Kocher
Heimatbuch des Kreises Nürtingen(1950)
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